Opferschalen im tibetischen Buddhismus – Bedeutung, Symbolik & Anwendung - tibet-markets.ch
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Die Bedeutung von Opferschalen im tibetischen Buddhismus

Die Bedeutung von Opferschalen im tibetischen Buddhismus


Schon beim Betreten eines tibetisch-buddhistischen Klosters spürt man die besondere Stille, die den Raum erfüllt. Sanftes Licht fällt auf den Altar, wo in einer Reihe glänzende Schalen stehen – gefüllt mit klarem Wasser, Blüten oder kleinen Gaben. Sie scheinen mehr zu sein als blosse Gefässe: Ihre Anordnung, ihr Glanz und der Duft von Räucherwerk erzählen von einer uralten Tradition.

In diesem Artikel entdecken wir gemeinsam die symbolische und praktische Bedeutung dieser Opferschalen im tibetischen Buddhismus, erfahren, wie sie in den Alltag eingebunden werden und wie auch Sie – vielleicht mit einer Schale aus Messing, Kupfer, Edelstahl oder Aluminium – diese Praxis in Ihr Leben integrieren können.

 

 

Grosszügigkeit und Dankbarkeit im Buddhismus

Im Buddhismus gilt die Grosszügigkeit (dāna) als eine der wichtigsten Tugenden. Durch das freiwillige Geben und die Opferung von Kleinigkeiten drücken Praktizierende Dankbarkeit gegenüber den Buddha-Statuen und erleuchteten Wesen aus. Ob Blumen, Räucherwerk oder Wasser – alles, was wir auf den Altar legen, symbolisiert eine innere Bereitschaft, Anhaftungen loszulassen und Gutes zu tun. Wie eine tibetische Lehre betont, hilft das Darbringen von Opfergaben, Anhaftungen und Geiz zu verringern und schafft gleichzeitig „gutes Potential“ (Verdienst) im Geist.


Täglich Wasser und andere Gaben bereitzustellen, ist in der tibetischen Tradition seit Jahrhunderten üblich. In vielen Klöstern steht die Opferung von sieben oder acht Wasserschalen (tibetisch “Ting”) im Mittelpunkt des täglichen Rituals. Wie es an einer Stelle heisst: „In der tibetischen Tradition ist das Darbringen von sieben oder acht Schalen Wasser eine verbreitete Praxis der meisten Praktizierenden“. Wer diese Schalen vorbehaltlos mit reinen Gaben füllt, kultiviert positive Qualitäten wie Achtsamkeit, Respekt und Grosszügigkeit.


Dabei geht es nicht nur um äussere Gesten. Die tibetische Praxis sieht das Ausrichten eines Altars mit Opferschalen als Methode, den eigenen Geist zu schärfen. Vor dem Altar Putzen, Wasser Einfüllen, Mantren sprechen – all das fördert Aufmerksamkeit und Hingabe. Der einfache Akt, reine Zutaten darzubringen, lehrt, das Verhalten im Alltag rein und klar zu halten: „Man glaubt, dass unsere Ethik ebenso rein sei wie das Wasser, das wir darbringen“. Jedes Ritual erinnert damit daran, Körper und Geist zu reinigen und mit Mitgefühl zu öffnen.

 

 

Die sieben Wasserschalen: Symbolik und Praxis

Ein zentrales Element sind die sieben Wasserschalen, die oft in einer Reihe auf dem Altar stehen. Sie folgen dem uralten Vorbild der Sieben-Glieder-Praxis (sieben Anteile lobpreisender Hingabe). Die Schalen sind mehr als Dekoration: Jede Schale und jede Gabe hat einen eigenen Sinn. Die vollständige Anordnung entspricht der Gastfreundschaft nach alter indischer Tradition, bei der ein Ehrengast mit Wasser zum Trinken, Fusswaschung, Blumenkranz, Räucherwerk, Licht, Duftwasser und Speisen willkommen geheissen wird.


Die Symbolik lässt sich wie folgt zusammenfassen (mit groben Übersetzungen aus dem Sanskrit, wie sie traditionell erklärt werden):

• Erste Schale (Argham): Reines Trinkwasser. Symbolisiert Erfrischung nach einer langen Reise und Reinigung des Mundes.
• Zweite Schale (Pādyam): Wasser zum Fusswaschen. Steht für Respekt, denn im alten Indien betrat man ein Haus barfuss.
• Dritte Schale (Pushpa): Frische Blumen. Symbol für Schönheit und Aufrichtigkeit; man überreicht einem Gast gerne einen Blumenkranz.
• Vierte Schale (Dhupa): Räucherwerk oder Duftstoff. Möge der angenehme Geruch die Sinne erfreuen und Reinheit verbreiten.
• Fünfte Schale (Dīpa): Eine Lampe aus Öl oder Butter. Sie verkörpert das Licht der Weisheit, das alle Unwissenheit vertreibt.
• Sechste Schale (Gandha): Parfüm- oder Rosenwasser. Es erfrischt Körper und Geist, wie ein Tuch, das das Gesicht kühlt.
• Siebte Schale (Naivedya): Speisen (traditionell Reis oder Kuchen). Als letzte Geste des Respekts wird dem Ehrengast eine Mahlzeit angeboten.

Wer genau hinsieht, merkt: Dieses Siebenfach-Muster ist eine Metapher für die Vervollkommnung des Gebens und Empfangens. Die Schalen als Ganzes „repräsentieren die Sieben-Glieder-Praxis, um negative Gewohnheiten zu reinigen und Verdienst anzuhäufen“. Die sieben Glieder umfassen dabei Handlungen wie Niederwerfen, Opfer darbringen, Geständnis von Fehlern, Freude über Verdienste anderer, Bitten um Lehren, Bitten um das Verweilen der Buddhas und das Widmen der Verdienste. In der bildhaften Sprache des Dharma stehen unsere sieben Wasserschalen also für eben diese Schritte eines bewussten, mitfühlenden Lebens.


Das Arrangement der Schalen soll zudem Untertanen des Geistes an Wesentliches erinnern. So achten Praktizierende beispielsweise darauf, dass ein Abstand in Höhe eines Gerstenkorns zwischen den Schalen bleibt. Berühren sich die Schalen, mahnt das zur Geistesträgheit; stehen sie zu weit, symbolisiert es die Trennung vom eigenen spirituellen Lehrer. Solche Regeln mögen klein erscheinen, doch sie prägen eine respektvolle, konzentrierte Haltung beim Üben.

 

 

Tägliche Praxis: So bringen Sie Opferschalen dar

In Tibet gilt es als orthodox (klassische) Praxis, jeden Tag frisches Wasser anzubieten. Wie eine Tradition beschreibt: „Gewöhnlich wird täglich das Angebot von sieben Wasserschalen auf einem Altar dargebracht“. Traditionell reinigen Mönche oder Laien morgens den Opferschrein, legen saubere Schalen bereit und füllen sie nacheinander mit klarem Wasser. Dabei werden meist die heiligen Silben “Om Ah Hum” dreimal rezitiert und ein Gebet gesprochen, um die Gaben zu weihen.

Eine häufig verwendete Methode ist, die Schalen gestapelt zu halten und das Wasser „kaskadenartig“ zu verteilen: Man füllt zuerst die oberste Schale teilweise, giesst dann den grössten Teil davon in die nächste herunter, und so weiter, bis alle sieben Reihen gefüllt sind. Nie werden die Schalen leer aufgestellt – eine kleine Wasserbasis wird immer vorher eingegossen. Die Nadis des Körpers, so sagt man, bleiben rein, wenn auch der Altartisch rein ist.

Um eine genaue Umsetzung zu fördern, gibt es sogar spezifische Details: Das Wasser soll mit einem dünnen Strahl (etwa Breite eines Gerstenkorns) fliessen. Überläuft man die Ränder, bringt das Unglück (unethische Tendenzen) – steht zu wenig Wasser darin, verkümmern Wohlstand und Segen. Praktizierende dürfen während des Rituals nicht auf das Wasser hauchen oder ihre Finger hineinstecken, um die Reinheit zu bewahren. All das klingt sehr genau, doch es hilft, Achtsamkeit zu entwickeln: Jeder Handgriff wird mit voller Präsenz ausgeführt.

Am Abend wird das Wasser dann meist wieder hinausgegossen – oft in die Natur, um Tieren und Dharma-Gesteinigten Nutzen zu bringen – und die Schalen neu gereinigt, bereit für den nächsten Tag. So wird jeder Tag mit einer kleinen Geste der Grosszügigkeit begonnen und beendet, ein steter Kreislauf von Geben und Loslassen.

 

 

Praktische Tipps für Ihr Zuhause

Möchten Sie diese Praxis zuhause nachahmen, braucht es gar nicht viel: Einige stabile Schalen (oder speziell gefertigte Opferschalen) reichen. Idealerweise stellen Sie sie in gerader Linie vor eine Buddha-Statue oder ein Bild Ihres spirituellen Vorbilds, so dass sie leicht erreichbar und doch ehrfürchtig auf einem kleinen Tisch oder Altar stehen. Frisches, reines Wasser (Quellwasser oder gefiltertes Leitungswasser) ist immer eine gute Wahl.

Reinigen Sie den Altar und die Schalen regelmässig – ein symbolischer Akt, der Reinheit fördern soll. Dann füllen Sie die Schalen wie beschrieben, vielleicht begleitet von einem kurzen Wunsch oder Gebet für alle fühlenden Wesen. Es ist nicht entscheidend, komplizierte Sanskrit-Mantras zu können; meist genügt das Herunterbeten von „Om Ah Hum“ beim Wässern. Wichtig ist die innere Einstellung: Achtsamkeit, Respekt und Freude am Geben.

Checkliste für die tägliche Opferpraxis:

• Altarplatz wählen (ruhig und sauber)
• Schalen (vorzugsweise 7 Stück) gründlich abwischen
• Frisches Wasser (oder Milch, Reiswein u.a.) bereitlegen
• Allenfalls eine kurze Meditation zur Sammlung des Geistes
• Schalen – von der rechten (Gast-)Seite beginnend – mit Wasser füllen (ggf. Lama-Segen sprechen)
• Nach dem Ritual alles abräumen: Reste ggf. der Natur überlassen, Schalen abwaschen

Mit der Zeit wird aus diesem Ritual ein liebevoller Teil des Alltags. Viele Praktizierende berichten, dass allein das Schauen auf die stillen Wasserschalen ihre Gedanken klärt und sie die Schönheit des Augenblicks bewusster wahrnehmen. Gerade in hektischen Zeiten kann diese einfache Geste wie ein Anker wirken: Sie richtet den Geist auf Demut und Dankbarkeit aus – ebenso kostbar wie das Wegschenken eines Lächelns.

 

 

Materialien und Gestaltung der Opferschalen

Traditionell sind tibetische Opferschalen metallisch gefertigt. Im oben genannten Brauch heisst es wörtlich: „Brass, bronze, or silver is used in the making of the bowls“. Das entspricht heute Messing (Kupferlegierung) oder Bronze, gelegentlich auch Silber. Diese Metalle haben nicht nur eine edle Ausstrahlung, sie halten Wasser gut und sind langlebig. Oft sind sie kunstvoll verziert, mit eingelegten Glückszeichen oder buddhistischen Mustern, welche das Schenken noch schöner machen.

Für Ihr Zuhause gibt es moderne Varianten: Opferschalen aus Edelstahl oder Aluminium sind leichter und günstiger, alternativen zu den traditionellen Metallen. In unserem Sortiment bieten wir beispielsweise Schalen aus Messing, Kupfer, Edelstahl und sogar Aluminium an, alle in traditioneller Form gefertigt. Jede Materialwahl hat ihren Reiz: Messing und Bronze glänzen warm-golden und altern mit der Zeit zu einem milden Dunkel, Kupfer schimmert rötlich, während Edelstahl sich leicht reinigen lässt.

Ein praktischer Hinweis: Wichtig ist, dass die Schalen sicher und stabil stehen. Traditionell haben sie einen Durchmesser von etwa 7–10 cm, genug, um die genannten sieben Füllungen zu halten. Sie können natürlich auch kleinere oder grössere Gefässe verwenden, je nach Ihrer Sitzordnung und Ihrem Stil. Einige nutzen zum Beispiel schön verzierte kleine Teeschalen oder sogar Glasgefässe. Der Sinn bleibt derselbe: Jeder vollen Schale vermitteln wir Aufmerksamkeit und Wertschätzung.

Materialien im Überblick:

• Messing (Brass): Klassisch „goldfarben“, oft graviert oder mit farbigen Einlagen. Wegen seines weichen Klangs beliebt.
• Bronze (Kupferlegierung): Ähnlich wie Messing, aber etwas dunkler rötlich, und mit guten Klangresonanzen.
• Edelstahl (Stahl): Sehr langlebig, rostfrei, silbrig glänzend. Pflegeleicht und für alle Wetterbedingungen geeignet.
• Aluminium: Leicht und preiswert, silberfarbig. Wird gern genutzt, um Schalen simpel in jeder Grösse zu fertigen.

Unabhängig vom Material empfiehlt es sich, die Schalen regelmässig zu reinigen und auf Beschädigungen zu prüfen. Metallgefässe können mit der Zeit anlaufen oder feine Dellen bekommen – das ist nicht schlimm, sondern erzählt von ihrer Geschichte. Am wichtigsten ist, die Opfergabe mit einer Haltung des Respekts zu bringen; ob aus Messing oder Aluminium, jede Schale kann dann ein wirkungsvolles Werkzeug auf Ihrem spirituellen Weg sein.

 

 

Praktische Hinweise und Tipps

• Ort der Aufstellung: Ein eigener Meditations- oder Gebetsplatz ist ideal. Besonders schön wirkt ein Fensterplatz mit Tageslicht oder ein ruhiger Eckaltar. Achten Sie darauf, dass Tiere und kleine Kinder die Schalen nicht erreichen können – damit Wasser und Opfergaben sauber bleiben.
• Einsatz von Blumen und Farben: Manche Praktizierende ergänzen die Wasserschalen mit kleinen Blüten im Wasser oder stellen farbige Tücher dahinter. Das ist erlaubt, solange man es mit Achtsamkeit tut. Ein paar Rosenblätter in einer Schale können die Schönheit der Opferung noch erhöhen.
• Kombination mit anderen Gaben: Neben Wasser können Sie auch Reis, Früchte, Gebäck oder Milch verwenden – je nachdem, welche Tradition Sie pflegen. Wichtig ist, dass Sie das, was Sie opfern, schätzen: Dann wird jeder Gegenstand zu einem Geschenk.
• Regelmässigkeit und Flexibilität: Idealerweise füllen Sie die Schalen täglich frisch (oder zumindest an heiligen Tagen). Wenn Sie viel unterwegs sind, können Sie auch weniger Gaben aufstellen, z.B. nur drei Schalen, oder abends alles zusammenräumen. Der Geist des Gebens zählt mehr als strenge Formalität.
• Sanfte Annäherung: Manche Menschen beginnen mit nur einer Schale Wasser und steigern sich zu mehreren. Andere setzen sich am Anfang einfach neben die Schale und danken schweigend für einen Moment. Jeder soll im eigenen Tempo die Verbindung finden.

Wenn Sie sich dazu entschliessen, Opferschalen in Ihre Praxis aufzunehmen, finden Sie in unserem Webshop eine Auswahl schöner Schalen. Wir führen handgefertigte Modelle aus Messing, Kupfer, Aluminium und Edelstahl – so können Sie das Material wählen, das Ihnen optisch und im Alltag am besten gefällt. Natürlich ist dies kein Muss, sondern ein Angebot für Interessierte: Entscheidend ist nicht der Preis der Schale, sondern die Herzenshaltung, mit der Sie sie nutzen.

 

 

Fazit

Opferschalen sind weit mehr als blosse Wasserbehälter. Sie sind lebendige Symbole für Mitgefühl, Dankbarkeit und den Wunsch, dem Guten in der Welt zu dienen. Indem wir Wasser und kleine Opfergaben darbringen, üben wir, das eigene Herz zu öffnen und Gier, Hass oder Ignoranz zu erkennen. Der Akt ist ein Akt der Hingabe: Wir geben etwas weg, um mehr innere Freiheit und Klarheit zu gewinnen.

Im tibetischen Buddhismus haben diese Schalen eine besonders gelobte Stellung. Jeden Tag erinnern sie den Praktizierenden daran, alles Vergängliche loszulassen und sich der Weisheit zuzuwenden. Wie ein Meditationslehrer einmal erklärte: Durch die Opferung der Schalen lernen wir, unser ganzes Handeln zu einem Geschenk werden zu lassen. Und tatsächlich zeigen viele Menschen, dass bereits wenige Minuten am Altar mit den Opferschalen den Geist erfrischen und den Tag harmonisieren.

Egal, ob Sie bereits tiefe Wurzeln in dieser Tradition haben oder einfach neugierig sind: Das Einführen von Opferschalen ist eine einfache, aber kraftvolle Praxis. Vielleicht stellen Sie morgen schon eine Schale Wasser neben Ihre Teetasse und beobachten mit einem Lächeln, wie diese Geste Ihren Blick auf den Tag verändert. Denn jedes Geben, so klein es auch sein mag, kann in uns eine grosse Verwandlung bewirken.

Mögen die verschenkten Wassertropfen den Samen der Güte in Ihrem Leben nähren!

 

 

 

 

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